Blick über die Landesgrenzen
AI 4 Teachers: RLP qualifiziert Lehrkräfte für KI
BVLB-Seniorentreffen
Termine im November
| Themenübersicht 10-2025 |
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Vom 11. bis 12.10.2025 traf sich die Fachkommission Schul- und Bildungspolitik vom Bundesverband BvLB in Frankfurt. Mit dabei für Rheinland-Pfalz war Christian Flory, der zuständige VLW-Referent für Schul- und Bildungspolitik.
Der bundesländerübergreifende Austausch zeigte eindrucksvoll die unterschiedlichen Wege, mit denen die Bundesländer auf zentrale Herausforderungen wie Lehrkräftemangel, Digitalisierung und individuelle Förderung reagieren. Im Folgenden werden die Ansätze und Erfahrungen der in Frankfurt vertretenen Bundesländer exemplarisch dargestellt.
Baden-Württemberg (BW):
Schulen stehen aktuell vor großen Umbrüchen: Die Rückkehr zu G9 führt zu Abordnungen an beruflichen Schulen und organisatorischen Herausforderungen. Weiterhin muss jede Schule ein Handy-Nutzungskonzept sowie ein Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt vorlegen.
Kooperationen zwischen Gymnasien, Realschulen und beruflichen Schulen werden ausgebaut. Das Programm „Startchancen-Schulen“ sorgt für bürokratische Belastung, besonders an Berufsschulen. Ein starkes Leitmotiv lautet dort „Beziehung vor Erziehung“. Gleichzeitig steigt der Anteil von *Direkteinsteigerinnen*, während Seminare kleiner werden – ein Hinweis auf den wachsenden Lehrkräftemangel. Nordrhein-Westfalen (NRW):
Dieses Bundesland zeigt eine große Bandbreite: Von blockfreien Zeiten mit Minusstundenregelung über Anrechnungsstunden für Klassenlehrkräfte bis zum „Dalton“-Konzept, das selbstständiges Lernen fördert – was allerdings in Zeiten von KI-Einsatz (durch die SuS) neue Herausforderungen schafft. Eine Idee, diesem zu begegnen, sind fächerübergreifende Tageslernsituationen.
„Kein Abschluss ohne Anschluss“ im Bereich der Berufsorientierung wird durch mehrwöchige Praktika gefördert, weg vom Werkstattunterricht. Digitale Tools zur Lernstandserhebung, u.a. in Deutsch und Mathematik, gewinnen an Bedeutung. Auch in NRW wird der Bürokratie-Aufwand für das Programm „Startchancen-Schulen“ kritisiert. Niedersachsen (NS):
In Niedersachsen wird das Selbstorganisierte Lernen (SOL) nach dem Dalton-Prinzip systematisch umgesetzt. SuS erhalten 5-minütige Coaching-Gespräche strukturiert mit Fragebögen. Die Lehrkräfte wurden dabei teilweise von externen Coaches begleitet und geschult. Auch hier steht „Beziehung vor Erziehung“ im Mittelpunkt.
Das Berufsorientierungskonzept BFS dual erlaubt zu Beginn des Schuljahres eine achtwöchige Orientierungsphase in bis zu sechs Berufsfeldern, bevor eine Spezialisierung erfolgt und die SuS in einem Jahr mit der mittleren Reife abschließen können. Mit Realschulen gibt es Kooperationen - diese führen intensive Berufsbesuche durch („3×3 Tage à 6 Stunden“) – mit messbar positiver Wirkung. Der vereinfachte Quereinstieg soll Lehrkräftemangel lindern, insgesamt gibt es aber viele Abbrüche im Referendariat. Bremen:
Als erstes Bundesland wird derzeit in Bremen die Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte eingeführt, was teilweise zu kontroversen Fragen, z.B. zum Verbot der Sonntagsarbeit, Ruhezeiten und Wegzeiten, führt.
Neue Campus-Konzepte (u.a. für Wirtschaft und Technik) wurden wegen fehlender Mittel vorerst gestoppt. Mit telli, einem bundesweit im Rahmen des Digitalpakts geförderten Chatbot, wird der Einsatz von KI an Schulen erprobt. Hier wird das Selbstorganisierte Lernen (SOL) weiter zum Eigenverantwortlichen Lernen auf Basis von Lernsituationen weiterentwickelt. Ziel ist es, die duale schulische Ausbildung zu stärken und Betriebe stärker in Verantwortung zu nehmen. Saarland (SL):
Im Saarland wird vom Hauptpersonalrat angestrebt, das vorübergehend eingeführte Wochendeputat von 25,5 Stunden erneut auf 24,5 Stunden zu reduzieren – ein Wert, der auch im Ländervergleich (NRW 25,5 / BW 25,0 / NS 24,0 / RLP 24,0) interessant ist.
Sozialarbeiter übernehmen vor Ort eine wichtige Rolle, etwa durch die Vermittlung von Praktika (ein Tag pro Woche) in der Berufsfachschule (BFS). Das Förderprogramm LiF (Lernbegleitung und individuelle Förderung, Handlungsrahmen) unterstützt die individuelle Förderung der BFS-Schüler. Lehramtsstudiengänge für berufliche Schulen gibt es hauptsächlich im Bereich Wirtschaft, während andere Fächer hauptsächlich durch Quereinsteiger abgedeckt werden. Während der 18 Monate Referendariat qualifizieren Quereinsteiger meist ein zweites Fach nach, z.B. jemand mit Master KFZ qualifiziert sich in Physik. Daneben machen Lehrwerksmeister praktischen Unterricht, hauptsächlich in der Ausbildungsvorbereitung (AV), z. B. wird bei der Hauswirtschafterin gekocht und genäht oder bei der Friseurin Haare gemacht. Die Lehrwerksmeister haben kein Referendariat absolviert und werden nicht verbeamtet.
Außerdem auf der Agenda: Entwicklung einer Umfrage
Im weiteren Tagungsverlauf wurde gemeinsam eine neue Umfrage entwickelt, um aktuelle Herausforderungen wie Schulabsentismus und Gewaltvorfälle an beruflichen Schulen systematisch zu erfassen (siehe auch Newsletter 09/2025 zum Messerangriff in Essen). Ziel ist es, ein realistisches Bild der Situation aus Sicht der Lehrkräfte zu gewinnen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten. Die Befragung soll helfen, politische und schulische Maßnahmen gezielt weiterzuentwickeln. Im nächsten Schritt wird die Befragung mit dem Vorstand des Bundesverbandes BvLB abgestimmt und bundesweit an Lehrkräfte aller beruflichen Schulformen verteilt.
Abschließend wurden die terminlichen Planungen für 2026 besprochen.
Fazit:
Die Vielfalt an Ansätzen zeigt, wie unterschiedlich Bundesländer auf ähnliche Herausforderungen reagieren: Lehrkräftemangel, Digitalisierung, individuelle Förderung und die Balance zwischen Beziehung, Struktur und Selbstständigkeit im Lernen. Ein regelmäßiger Blick über die Landesgrenzen lohnt sich und ist inspirierend, um eigene Konzepte weiterzuentwickeln und voneinander zu lernen.
v.R.n.L.: Christian Löffler (BW), Ulrike Lange (Bremen), Christian Flory (RLP), Sarah Hidlmayer (SL), Holger deVries (NS), Katrin Vielhaber (NRW), Thomas Speck (BW/BvLB)
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Rheinland-Pfalz stärkt die digitale Bildung: Mit dem neuen Programm AI4Teachers qualifiziert das Bildungsministerium gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut IAIS und dem Lamarr-Institut Lehrkräfte für den verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Unterricht.
Das zweijährige Programm startet im November 2025 und wird vom Pädagogischen Landesinstitut (PL) umgesetzt. Zunächst werden Multiplikatoren geschult, die ihr Wissen anschließend an Lehrkräfte im ganzen Land weitergeben.
Ziel ist es, Lehrkräfte aller Fächer zu befähigen, KI-Themen sicher in den Unterricht zu integrieren und Schülerinnen und Schüler auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten. AI4Teachers soll praxisnah vermitteln, wie KI funktioniert, wie sie beim Erstellen von Unterrichtsmaterialien unterstützt und welche Chancen und Risiken die Technologie birgt.
Fraunhofer-IAIS-Leiter Prof. Dr. Stefan Wrobel betont die Bedeutung des Programms: „Es geht nicht nur darum, KI-Tools zu nutzen, sondern ihre Grundlagen zu verstehen – für einen kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit Technologie.“
Mehr Informationen unter:
ai4schools.de |
Zu einer seniorenpolitischen Fachtagung trafen sich die Seniorenbeauftragten des BVLB aus den Ländern in Karlsruhe. Im Fokus des ersten Tages standen Grundlagen und Probleme der Pflegeversicherung. Das System ist komplex, die Kosten immens: Ein Heimplatz kostet schon bis 5.500 Euro im Monat, und die Leistungen der Pflegeversicherung decken nur einen Teil dieser Kosten. Hierüber referierte Karl Schüle, Rechtsreferent im Deutschen Seniorenverband.
Am zweiten Tag war Norbert Theobald von der BAGSO, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, zu Gast. Aus seiner Sicht sind aktuelle Forderungen verbesserte Teilhabeangebote für Ältere, die Mitnahme Älterer bei der Digitalisierung, aber auch ein „Recht auf ein Leben ohne Internet“.
Andreas Hilgenberg, stellvertretender Bundesvorsitzender des BVLB, stimmte die Anwesenden auf die kommende Tarifauseinandersetzung im Öffentlichen Dienst von Ländern und Kommunen ein. Hier wird es auch darum gehen, Versuche der Arbeitgeberseite zu unterbinden, die Pensionärinnen und Pensionäre von der Besoldungsentwicklung abzukoppeln. Deshalb sind alle – auch die Versorgungsempfänger – dazu aufgerufen, sich aktiv an den kommenden Arbeitskampfmaßnahmen zu beteiligen!
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(18.11.2025) Erste-Hilfe-Schulung für ÖPRe: 3/6 Pauschale / Personalversammlung
In diesem Webinar wird erläutert, wofür die 3/6-Pauschale vorgesehen ist und wie Anrechnungsstunden korrekt vergeben werden.
Außerdem erfahren die örtlichen Personalräte, was beim Einberufen und Durchführen einer Personalversammlung rechtlich und organisatorisch zu beachten ist.
(25.11.2025) Teilzeitfalle - Bedeutung für Pension/Altersvorsorge und Dienstunfähigkeit (dbb-Vorsorgewerk)
Unter anderem werden folgende Fragen fachkundig beantwortet: Wie bin ich im öffentlichen Dienst im Alter abgesichert? Habe ich Nachteile durch Elternzeit oder Teilzeit? Was habe ich für Möglichkeiten, mich zusätzlich abzusichern?
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Informations- und Anmeldemöglichkeiten erreichen Sie über: https://vlw-rlp.de/terminkalender/
Ihr VLW-Team







